Samstag, 17. Oktober 2015

Es ist nicht leicht, ein Männerrechtler zu sein.

Der Rücktritt von Tristan Rosenkranz vom Verein Gleichmaß e.V. hat mich persönlich durchaus getroffen, auch wenn ich ihm noch nie begegnet bin. Seine Erfolge können sich durchaus sehen lassen und ich hoffe sehr - wie viele andere aus der Männerrechtsbewegung sicherlich auch, dass er nach einer Pause seine Tätigkeiten wieder aufnehmen kann und auch möchte.

Sein Rücktritt hat aber Diskussionen ausgelöst, Diskussionen darüber, warum es der Männerrechtsbewegung in Deutschland nicht gelingt, sich besser zu vernetzen, strategischer vorzugehen und allgemein, warum wir so zersplittert sind.

Sich als Männerrechtler zu betätigen ist nicht einfach, da werden mir die meisten, die sich mit der Materie beschäftigen, wahrscheinlich zustimmen. Aber warum ist das so? Der Feminismus schafft
es doch auch, sich und seine Kräfte zu bündeln und Aktionen zu starten, da sollte es uns Männerrechtler doch ebenfalls möglich sein, etwas halbwegs gleichwertiges auf die Beine zu stellen.

Nun, dass wäre es auch, wenn Waffengleichheit herrschen würde, doch dem ist nicht so.

Das fängt schon damit an, dass man permanent in der Öffentlichkeit negativ dargestellt wird. Zeitungsberichte, Wikipedia, Rundfunksendungen, Fernsehen - meistens kommen nur feministische
Positionen zu Wort, Männerrechtler werden fast immer gar nicht erst eingeladen und die Darstellungen der Männerrechtsbewegung durch Gesterkamp, Kemper und Co. sind uns ja sattsam bekannt. Wenn also jemand sich über die Männerrechtsbewegung informieren will, weil er oder sie selbst eine Diskriminierung erfahren hat oder Zeuge einer solchen Diskriminierung wurden, muss man sich also erst einmal durch diese Lügen und Halbwahrheiten durchkämpfen, bis man auf die Männerrechtsbewegung stößt. Hinzu kommt, dass Internetseiten wie "Der Maskulist" und das gelbe Forum nicht gerade dazu beitragen, die Männerrechtsbewegung in einem positiven Licht darzustellen.

Aber auch diejenigen von uns, die sich schon länger mit der Materie beschäftigen und auskennen, stoßen immer wieder an ihre Grenzen.
Erst einmal sind wir nur eine vergleichsweise kleine Gruppe, was auch mit der permanenten negativen Berichterstattung zu tun hat. Wir sind weit verstreut, ich zum Beispiel wohne in einem kleinen Ort südlich von Stade, und es ist daher für viele schwer, sich außerhalb des Internets mit anderen Männerrechtlern auszutauschen.

Vor kurzen hatte ich Kontakt mit einem weiteren Männerrechtler, wir haben uns einmal getroffen, miteinander telefoniert und auch gemailt, aber dann ist es leider wieder im Sande verlaufen. Ich
würde mich gerne im Raum Hamburg mit anderen Männerrechtlern so 1-2 mal im Monat treffen und austauschen und ich kann mir gut vorstellen, dass es auch anderen im Bundesgebiet so geht.
Das ganze geht natürlich auf die wenige Freizeit, denn die meisten von uns sind Berufstätig und haben Familie. Häufig bleiben so pro Tag im Schnitt nur 1-2 Stunden - wenn überhaupt - um sich mit der Männerdiskriminierung zu beschäftigen. Im Gegensatz zu den Feministinnen haben wir nämlich keine Stellen als Gleichstellungsbeauftragte oder Gender-Lehrstühle zur Verfügung, wo sich weit über 1.500 Personen in Vollzeit mit der Männerdiskriminierung beschäftigen können. Wir haben keine Aber-Millionen an staatlichen Fördergeldern, mit denen wir Forschung betreiben und die Diskriminierungen nachweisen und dem feministischen Blödsinn entgegenhalten können, oder mit denen wir Männern in Notlagen helfen können. Es gibt keine Institute und Parteien, die sich für uns einsetzen, die Fördergelder bereitstellen und Forschung ermöglichen.

Wir sind auf Spenden und freiwilligen Einsatz angewiesen.

Aber, auch wenn die meisten von uns nur wenig Zeit erübrigen können, auch wenn wir keine Unterstützung von Politik und Medien haben, auch wenn uns nur sehr, sehr begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und es keine staatlichen Vollzeitstellen für Männerrechtler gibt, so gilt doch eines für uns:

Wir werden nicht aufgeben.

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